Physiotherapeutische Übungen im Alltag mit dem Hund: Tipps für Hundebesitzer
Physiotherapeutische Übungen bieten nicht nur eine wertvolle Möglichkeit, die Gesundheit Ihres Hundes zu fördern, sondern lassen sich auch leicht in den Alltag integrieren. Mit gezielten Übungen können Sie Muskulatur, Koordination und Beweglichkeit verbessern – und das spielerisch. In diesem Beitrag stelle ich Ihnen verschiedene Übungen vor, darunter auch Sitz-Steh-Wechsel, isometrische Übungen sowie Übungen mit erhobenen Vorder- oder Hinterpfoten.
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Warum physiotherapeutische Übungen für Hunde wichtig sind:
Gezielte physiotherapeutische Übungen stärken die Muskulatur, fördern die Beweglichkeit und helfen, Verletzungen vorzubeugen. Besonders Hunde mit Gelenkproblemen, Übergewicht oder in der Rehabilitation profitieren davon. Aber auch junge, gesunde Hunde können durch spielerische Übungen ihre Koordination und Kraft verbessern.
Physiotherapeutische Übungen für den Alltag
1. Sitz-Steh-Wechsel
• Wie es geht: Lassen Sie Ihren Hund aus der Sitzposition langsam aufstehen und setzen Sie ihn wieder ab.
• Vorteil: Stärkt die Hinterhand und fördert die Beweglichkeit der Gelenke.
• Worauf achten? Der Hund sollte gleichmäßig aufstehen, ohne zu springen.
2. Sitz-Platz-Wechsel
• Wie es geht: Wechseln Sie zwischen Sitz- und Platzposition. Nutzen Sie ein Leckerli oder ein Kommando.
• Vorteil: Stärkt die Rumpfmuskulatur und fördert die Flexibilität der Wirbelsäule.
• Worauf achten? Der Rücken sollte während der Bewegungen gerade bleiben.
3. Vorderpfoten erhöht
• Wie es geht: Lassen Sie Ihren Hund die Vorderpfoten auf eine Erhöhung wie eine Stufe oder ein Balancekissen legen.
• Vorteil: Stärkt die Hinterhand und verbessert das Gleichgewicht.
• Worauf achten? Die Fläche sollte stabil und rutschfest sein.
4. Hinterpfoten erhöht
• Wie es geht: Platzieren Sie die Hinterpfoten auf einer Erhöhung, während die Vorderpfoten auf dem Boden bleiben.
• Vorteil: Kräftigt die Vorderhandmuskulatur und verbessert die Stabilität.
• Worauf achten? Der Rücken sollte in einer geraden Linie bleiben.
5. Isometrische Übungen
• Wie es geht:
• Halten Sie sanft eine Pfote Ihres Hundes und lassen Sie ihn dagegen drücken.
• Geben Sie leichten Druck auf die Schulter oder Hüfte, sodass Ihr Hund sanft dagegenhalten muss.
• Vorteil: Fördert die Tiefenmuskulatur und verbessert die Stabilität.
• Worauf achten? Die Übungen sollten ohne Schmerzen und nur mit leichtem Druck durchgeführt werden.
6. Wassertreten
• Wie es geht: Führen Sie Ihren Hund in einen flachen Bereich eines Baches, Sees oder Pools, sodass er waten muss. Alternativ kann ein Wasserlaufband in einer Physiotherapiepraxis genutzt werden.
• Vorteil: Das Wasser reduziert den Druck auf die Gelenke, während die Bewegung die Muskulatur stärkt und die Durchblutung fördert. Ideal für Hunde mit Gelenkproblemen, Übergewicht oder in der Rehabilitation.
• Worauf achten? Achten Sie darauf, dass die Wassertiefe angepasst ist (bis zur Schulterhöhe) und Ihr Hund sicher und entspannt bleibt.
7. Cavaletti-Training im Alltag
• Wie es geht: Legen Sie mehrere Stangen oder Stöcke parallel in einer Reihe auf den Boden, sodass Ihr Hund darüber schreiten muss. Alternativ können Sie Gegenstände wie Besenstiele oder aufgestellte Hütchen verwenden.
• Vorteil: Diese Übung verbessert die Koordination, fördert die Beweglichkeit und stärkt die Muskulatur in den Beinen und im Rumpf. Besonders hilfreich für Hunde in der Rehabilitation oder beim Aufbau von Kondition.
• Worauf achten? Ihr Hund sollte die Hindernisse bewusst und langsam übersteigen, ohne zu springen. Beginnen Sie mit niedrigen Hindernissen und steigern Sie die Schwierigkeit langsam.
8. Rückwärtslaufen
• Wie es geht: Führen Sie Ihren Hund langsam rückwärts, z. B. mit einem Leckerli oder Kommando.
• Vorteil: Aktiviert die Hinterhandmuskulatur, verbessert die Koordination und fordert das Gehirn Ihres Hundes.
• Worauf achten? Der Rücken des Hundes sollte gerade bleiben, und die Bewegungen sollten bewusst und kontrolliert ablaufen.
9. Gleichgewichtstraining auf unebenem Untergrund
• Wie es geht: Lassen Sie Ihren Hund auf einem Balancekissen stehen oder über weichen Untergrund wie Sand oder Wiese laufen.
• Vorteil: Fördert die Stabilität und trainiert die Tiefenmuskulatur.
• Worauf achten? Beginnen Sie mit leichtem Training und steigern Sie langsam die Schwierigkeit.
10. Seitliches Dehnen
• Wie es geht: Halten Sie ein Leckerli seitlich an die Hüfte des Hundes, sodass er sich seitlich dehnt, um es zu erreichen.
• Vorteil: Fördert die Flexibilität der Wirbelsäule und dehnt die Rumpfmuskulatur.
• Worauf achten? Arbeiten Sie ohne ruckartige Bewegungen.
11. Pfoten heben
• Wie es geht: Lassen Sie Ihren Hund eine Vorder- oder Hinterpfote anheben und kurz in der Luft halten. Verwenden Sie hierfür ein Kommando oder ein Leckerli als Motivation.
• Vorteil: Diese Übung stärkt die Tiefenmuskulatur und verbessert die Körperwahrnehmung.
• Worauf achten? Arbeiten Sie mit kurzen Einheiten, um Ihren Hund nicht zu überfordern.
12. Treppensteigen
• Wie es geht: Lassen Sie Ihren Hund langsam und bewusst eine Treppe hinauf- und hinabsteigen.
• Vorteil: Fördert die Muskelkraft in der Vorder- und Hinterhand sowie die Koordination.
• Worauf achten? Vermeiden Sie rutschige Treppen und halten Sie das Tempo kontrolliert. Für Hunde mit Gelenkproblemen sollte das Training nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt erfolgen.
13. Slalomlaufen oder Achten laufen
• Wie es geht: Lassen Sie Ihren Hund durch einen Slalom aus Kegeln oder Stangen laufen oder in Form von Achten durch einen markierten Bereich gehen.
• Vorteil: Verbessert die Beweglichkeit, Koordination und Konzentration. Zudem fördert es das Vertrauen zwischen Hund und Besitzer.
• Worauf achten? Stellen Sie sicher, dass der Slalom oder das Achten-Laufen in einem langsamen Tempo durchgeführt wird, um eine kontrollierte Bewegung zu gewährleisten.
Wichtige Hinweise für Hundebesitzer
1. Individuelle Anpassung:
Nicht jede Übung ist für jeden Hund geeignet. Passen Sie das Training an die Bedürfnisse, das Alter und den Gesundheitszustand Ihres Hundes an.
2. Langsam starten:
Beginnen Sie mit kurzen Einheiten und steigern Sie die Intensität und Dauer schrittweise.
3. Körpersprache beachten:
Achten Sie darauf, ob Ihr Hund Freude an den Übungen hat oder Anzeichen von Überforderung zeigt.
4. Sicherheit beim Training:
Verwenden Sie rutschfeste Untergründe und sorgen Sie für eine entspannte Atmosphäre.
5. Positive Verstärkung:
Belohnen Sie Ihren Hund für seine Anstrengung mit Leckerlis und Lob.
Fazit
Übungen wie Sitz-Steh-Wechsel, Cavaletti-Training, Rückwärtslaufen, Pfotenheben, Slalomlaufen und Treppensteigen fördern die Gesundheit und Fitness Ihres Hundes nachhaltig. Achten Sie darauf, die Übungen an die Bedürfnisse Ihres Hundes anzupassen und diese regelmäßig in den Alltag zu integrieren. Mit Geduld und Spaß stärken Sie nicht nur die Muskulatur und Koordination, sondern fördern auch die Bindung zu Ihrem Vierbeiner.
Für ein glückliches, gesundes Hundeleben – voller Bewegung und Freude!
© Pfoten.Fit. Hundephysiotherapie & Tierheilpraktik Denise Balazs
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