Bandscheibenvorfall beim Hund: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Ein Bandscheibenvorfall beim Hund ist eine ernste Erkrankung, die zu starken Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und in schweren Fällen sogar zu Lähmungen führen kann. Besonders betroffen sind Hunderassen mit einer Neigung zu Rückenproblemen, wie Dackel, Französische Bulldoggen oder Cocker Spaniels. In diesem Artikel erkläre ich, was ein Bandscheibenvorfall ist, wie er erkannt wird und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt, damit Ihr Hund möglichst schnell wieder auf die Beine kommt.

11/28/20243 min read

brown and black short coated puppy on brown wooden floor
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Was ist ein Bandscheibenvorfall?

Die Wirbelsäule eines Hundes besteht aus zahlreichen Wirbeln, zwischen denen Bandscheiben als „Stoßdämpfer“ sitzen. Diese Bandscheiben bestehen aus einem festen äußeren Faserring und einem weichen Gallertkern.

Bei einem Bandscheibenvorfall verschiebt sich der Gallertkern oder der Faserring reißt, wodurch Gewebe in den Wirbelkanal austritt. Dies übt Druck auf das Rückenmark oder die Nerven aus, was zu Schmerzen, Bewegungsstörungen und anderen Symptomen führen kann.

Ursachen eines Bandscheibenvorfalls beim Hund

Ein Bandscheibenvorfall kann verschiedene Ursachen haben:

1. Degenerative Erkrankungen: Mit zunehmendem Alter verlieren die Bandscheiben an Elastizität und werden spröde.

2. Genetische Veranlagung: Rassen mit einem langen Rücken und kurzen Beinen (z. B. Dackel oder Basset Hounds) sind anfälliger.

3. Übergewicht: Zusätzliche Kilos belasten die Wirbelsäule und erhöhen das Risiko für Bandscheibenschäden.

4. Unfälle: Sprünge, Stürze oder ein plötzliches Verdrehen der Wirbelsäule können einen Bandscheibenvorfall auslösen.

5. Übermäßige Belastung: Wiederholte Belastungen, z. B. durch häufiges Treppensteigen, können die Bandscheiben schädigen.

Symptome eines Bandscheibenvorfalls

Die Symptome eines Bandscheibenvorfalls variieren je nach Schweregrad und betroffenem Bereich der Wirbelsäule. Zu den häufigsten Anzeichen gehören:

• Schmerzen: Ihr Hund zeigt Unwohlsein, schreit bei Berührung oder vermeidet bestimmte Bewegungen.

• Lahmheit: Ein oder mehrere Beine können lahm sein, was auf eine Nervenbeteiligung hindeutet.

• Bewegungsunlust: Ihr Hund bewegt sich nur widerwillig oder vermeidet Aktivitäten wie Springen oder Treppensteigen.

• Lähmungen: In schweren Fällen kann es zu teilweisen oder vollständigen Lähmungen der Hinter- oder Vorderbeine kommen.

• Muskelzittern: Schmerzen oder Nervenreizungen können sich durch Zittern im Rücken oder den Gliedmaßen äußern.

• Verlust der Blasen- oder Darmkontrolle: Bei schweren Bandscheibenvorfällen kann es zu Inkontinenz kommen.

Diagnose beim Tierarzt

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund einen Bandscheibenvorfall hat, sollten Sie schnellstmöglich einen Tierarzt aufsuchen. Eine genaue Diagnose ist entscheidend, um die richtige Behandlung einzuleiten.

Diagnoseschritte:

1. Klinische Untersuchung: Der Tierarzt prüft Reflexe, Schmerzempfindlichkeit und Beweglichkeit.

2. Bildgebende Verfahren:

• Röntgen: Zeigt Veränderungen an der Wirbelsäule.

• MRT oder CT: Liefert detaillierte Bilder der Bandscheiben und des Rückenmarks.

3. Neurologische Tests: Helfen, den Ort und das Ausmaß der Nervenschädigung zu bestimmen.

Behandlungsmöglichkeiten eines Bandscheibenvorfalls

Die Behandlung richtet sich nach der Schwere des Bandscheibenvorfalls und den Symptomen des Hundes.

1. Konservative Behandlung

Diese Methode wird bei leichten bis mittelschweren Fällen angewendet:

• Ruhe: Der Hund sollte mehrere Wochen strikte Ruhe halten, um die Wirbelsäule zu entlasten.

• Schmerzmedikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID) oder andere Schmerzmittel lindern die Beschwerden.

• Physiotherapie: Nach der akuten Phase können sanfte Übungen helfen, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit zu fördern.

• Nahrungsergänzungsmittel: Glucosamin oder Omega-3-Fettsäuren unterstützen die Gelenkgesundheit.

2. Chirurgische Behandlung

In schweren Fällen oder bei Lähmungen ist eine Operation oft unvermeidlich.

• Ziel der OP: Der Druck auf das Rückenmark wird durch Entfernung des ausgetretenen Bandscheibengewebes entlastet.

• Prognose: Mit einer rechtzeitigen Operation stehen die Heilungschancen gut, vor allem wenn noch Restempfindungen in den Gliedmaßen vorhanden sind.

Rehabilitation nach einem Bandscheibenvorfall

Nach der Behandlung, ob konservativ oder operativ, ist eine sorgfältige Nachsorge entscheidend für die Genesung:

1. Physiotherapie

2. Gewichtsmanagement: Ein gesundes Gewicht reduziert die Belastung der Wirbelsäule.

3. Hilfsmittel: Bei Lähmungen können Hundewägen oder spezielle Tragehilfen eingesetzt werden.

4. Langsame Rückkehr zur Aktivität: Der Hund sollte schrittweise wieder an normale Bewegungen herangeführt werden.

Vorbeugung eines Bandscheibenvorfalls

Es gibt Maßnahmen, die das Risiko eines Bandscheibenvorfalls reduzieren können:

1. Gewichtskontrolle: Ein gesundes Gewicht verringert die Belastung der Bandscheiben.

2. Vermeidung von Überlastung: Begrenzen Sie Sprünge, Treppensteigen und andere belastende Bewegungen.

3. Gezieltes Training: Stärken Sie die Rückenmuskulatur Ihres Hundes durch geeignete Übungen.

4. Rückengerechte Ausstattung: Verwenden Sie Rampen oder Treppenhilfen, um den Rücken zu entlasten.

Fazit

Ein Bandscheibenvorfall ist für den betroffenen Hund und seine Halter eine belastende Erfahrung, aber mit der richtigen Behandlung stehen die Chancen auf Besserung gut. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Maßnahmen können Schmerzen lindern, die Beweglichkeit verbessern und dauerhafte Schäden verhindern.

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an einem Bandscheibenvorfall leidet, zögern Sie nicht, einen Tierarzt aufzusuchen. Mit einer Kombination aus tierärztlicher Behandlung, Physiotherapie und einer angepassten Lebensweise können Sie Ihrem Hund helfen, wieder aktiv und schmerzfrei zu sein.